Von der Schönheit, zu verschwinden
Jul 02, 2023von Monika Behling
Nur etwas temporäres kann verschwinden.
Alles wahre und unvergängliche bleibt und ist unkaputtbar.
"Ich" zerfalle langsam.
An der Peripherie beginnt es.
Leise, in tiefer Stille und in einer ganz eigenen Choreographie.
Pulsierend,
wie mein Herzschlag.
Schicht um Schicht fällt in sich zusammen,
während das Konzept von "Ich"
und der Zeit kollabiert,
immer wieder neu.
Und es ist alles andere als beängstigend.
Es ist befreiend, erlösend.
Immer mehr Raum wird frei.
"Ich", mein Zentrum,
wird immer luftiger und leichter.
Ich bin irgendwas, irgendwo.
Ich fühle mich wie ein warmer, neuronaler Knotenpunkt im Netzwerk des Lebens,
eine Synapse im großen Ganzen.
Ein pulsierender Energieknotenpunkt in der Ewigkeit.
Verbunden über feine Lichtäderchen mit anderen Knotenpunkten.
Wir sind wie ein geknüpfter Lichtteppich in der Dunkelheit.
Es fühlt sich ganz normal an,
das zu empfinden.
Das andere, alltägliche, das Getrennte, Vergangenheit und Zukunft fühlt sich hingegen immer unnormaler, schwerer und kränker an.
Zu viel Dichte und Schwere.
Alles ist im Grunde ganz leicht,
wenn ich an diesem Ort außerhalb der Zeit ganz bin. GANZ BIN.
Es gibt kein oben, unten, gut und schlecht.
Alles ist zugleich da und zugleich nicht da,
weil es einfach noch nicht die endgültige Wahrheit ist.
Wir Knotenpunkte in der warmen Dunkelheit werden noch von etwas weitaus größerem, unendlichen gehalten
und liebevoll orchestriert.
Und das ist das endgültige.
Vielleicht.
Es spielt hier und jetzt keine Rolle.
Die Schönheit, in all das bejahend und im Vertrauen zu verschwinden, ist wie ein warmer Mantel, der mich sanft zudeckt.
Keine Angst hier. Nur pulsieren.